Samstag, 9. Oktober 2010

Tag 7

Tja, jetzt sind wir schon am letzten Tag unserer Reise angelangt. Ausgerechnet in der Nacht hatten wir den ersten Borawind mit ca. 7 Windstärken. Auch die Wettervorhersage für Heute verspricht nichts Gutes:
"Warnung: Örtliche Nord-Ost-Böen mit 30 - 40 Knoten. NE 3 bis 4. Also wird das Strecktau verlegt und ein Borabriefing abgehalten.
Nach der Ausfahrt lässt der angedrohte Wind jedoch auf sich warten. Erst nach dem Erreichen des Kanals von Zadar können wir bei NW 1 ganz ruhig vor dem Wind einhergleiten.
Ausgerechnet vor dem Anlegemanöver zum Betanken unseres Schiffes frischt der Wind ordentlich auf. Nach dem Tanken fahren wir unter Segeln noch einige Minuten, bevor wir in einer Bucht südlich von Kali eine letzte Pause einlegen.
Um 16:50 Uhr beenden wie dann unseren Törn in Sukošan.
Die Schiffsübergabe verläuft unspektakulär. Danach folgen die üblichen Aktivitäten:
Packen,
Müllentsorgung
Und zu guter Letzt das Abschiedsessen.

Tag 6

Am Morgen macht Björn einen kurzen Landausflug auf die Insel Kornati. Die schroffe, scharfkantige Felsstruktur erfordert beim Aufstieg äußerste Konzentration und recht viel Krafteinsatz. Um so lohnenswerter ist anschließend der Blick nach Nord-Osten über die Inselwelt. Einer kurzen Pause folgt der beschwerliche Abstieg. Das gemeinsamen Frühstück an Bord mit Eiern und Speck lässt die Anstrengung bald wieder vergessen.
Dafür winkt der Crew nach knapp einer Stunde Fahrzeit der Leckerbissen der Durchfahrt "Mala Proversa". Dieser wiederum folgt 40 Minuten später das Einlaufen in die Telašćika-Bucht.
Keine 500 Meter von unserem Liegeplatz entfernt finden sich auf der westwärts gerichteten Seite der Insel Dugi Otok die malerischen Steilklippen aus hellem Kalkstein. Das Szenario wird durch das blaue, im Sonnenlicht glitzernde Meer im Hintergrund und die leuchtend grünen, knorrigen Bäume im Vordergrund unbeschreiblich schön.
Nach einem Kaffee und einem erfrischenden Bad in dem Kristallklaren Wasser geht die Fahrt weiter in Richtung Iž Veli.
Sedna lässt sich so gut am Wind (NNE 1) fahren, dass wir uns trotz der erforderlichen Kreuz recht schnell unserem Ziel nähern. Jörg und Tom erhalten wegen der Kursstabilität von Sedna einen viel zu entspannten Eindruck vom Segeln ;). Eventuell wird uns der nächste Tag ein wenig mehr an Aktivität abverlangen. Zumindest versprechen die parallel zur Küste aufgerollten Lentikularis Nord-Östliche Winde (Bora).

Tag 5

Im Gegensatz zu dem Anlegemanöver des Vorabends legen wir um 10:15 Uhr ruhig und gesittet von der ACI-Marina in Jezera ab.
Südlich der Insel Murter setzen wir die Segel und kommen bei auffrischendem Wind aus Nordwest auf einer recht zügigen Kreuz schnell der Insel Kornati näher. Um eine nächtliche Durchfahrt der "Mala Proversa" zu vermeiden, entscheiden wir uns, in der Statival-Bucht vor der Insel Kornati zu übernachten. Nach einem kurzen Landspaziergang durch die Gärten des kleinen, außerhalb der Saison verlassenen, Ortes haben wir UBS ausreichend aufgewärmt, um den restlichen Abend an Deck sitzen und staunend den klaren Sternenhimmel genießen zu können. Jörg erklärt uns einige Sternbilder.

Tag 4

Heute lässt der Skipper erst einmal das Schiff im Hafen und begutachtet die Seemännischem Fähigkeiten der Besatzung des Ausflugsschiifes zu den Krka-Wasserfällen. Dort angekommen geht es zu Fuß entlang der imposanten Kaskaden hinauf in das Kraftwerksdorf. Hier lässt sich Technik aus der vorletzten Jahrhundertwende bewundern. Weiter führt der Weg durch eine verwunschene Wasserlandschaft im Staubereich oberhalb der Fälle. Zum Abschluss unseres Besuches entscheiden wir uns, am Fluss entlang zurück zu laufen.
Gegen Mittag fährt uns Jörg den Krka herab. Nachdem wir das offene Meer erreicht haben, nehmen wir unter Segeln Kurs auf Murter. In Jezera legt Björn ein Anlegemanöver hin, das anschließend der ganzen Marina als Gesprächsstoff dient...

Tag 3

Wir haben noch kurz mit Jens und Tom im Hafen einen Kaffee getrunken, bevor sich beide auf den Weg zur Nachuntersuchung im Krankenhaus machten.
Für Jörg und mich war daraufhin erst einmal Touri-Extremsport angesagt: Die Erkundung von Šibenik führte uns über zahlreiche, verwinkelte Treppen und Gassen bis hinauf zur 60 Meter über dem Ort gelegenen Burg. Für Wassersportler, die sich im Allgemeinen nicht mehr als 10 Höhenmeter von ihrem Schiff entfernen, eine Leistung der Superlative. Die verwackelten Fotos von dort Oben dokumentieren unseren ausgelaugten körperlichen Zustand. Auf dem Rückweg schauten wir uns noch den vollständig in Marmor errichteten Kirchplatz an. Bei der Rückkehr warteten Jens und Tom bereits auf uns mit der traurigen Nachricht, dass Jens zur OP sofort nach Deutschland zurückkehren müsse.
Kurz nach eins verlässt uns Jens in einem Taxi in Richtung Split. Wir kaufen noch kurz ein und legen dann ab. Unsere Tagesziele sind:
1. Segeltraining auf offene See und
2. Flussfahrt nach Skradin, dem Hafen, von dem aus das Ausflugsschiff in den Krka-Nationalpark fährt.
Die Segelschulung lässt bei SW 4-5 schon ein erstes Gefühl für die Kräfte erahnen, die auf Boot und Mannschaft einwirken. Unter Anderem schauen wir uns Möglichkeiten an, das Schiff nach Maschinenausfall im Wind ohne Segel zu steuern (Lenzen vor Top und Takel), sowie ein recht sicheres Mann-über-Bord Manöver für eine Person unter Segeln.
In einer wunderschönen Abendstimmung fahren wir anschließend den Krka nach Skradin hoch.

Tag 2

Heute hat Tom Geburtstag. Mit einem kleinen Ständchen in unserem Freiluft-Frühstückssalon ehren wir unser Crewmitglied auf unauffällige, aber wirksame Weise. Um halb Elf sind wir bereits aus dem Hafen von Biograd ausgelaufen. Jens arbeitet für uns den Kurs in Richtung Meerenge Plič Kusija aus. Unser Etappenziel für die Mittagspause. Nach einer Badepause umrunden wir Murter westlich. Die Brücke von Tisno ist leider geschlossen. So hat Jens aber Gelegenheit, uns von dem Campingplatz auf Murter vorzuschwärmen, während wir daran vorbeiziehen. Ob wir jemals davon erfahren, welches Erlebnis diese romatischen Schwärmereien ausgelöst hat?

Wir haben kurz darauf Gelegenheit, unsere Segel zum ersten Mal herauszuholen. Erst knappe zwei Stunden später fahren wir im Sonnenuntergang unter Motor in die Eindrucksvolle Einfahrt von Šibenik ein. In diesem Kanal begegnet uns auf dem letzten Drittel ein recht imposantes Kreuzfahrtschiff. Bald darauf fahren wir auf den Stadthafen zu.

Beim Anlegen passiert dann die Katastrophe unseres Törns: Nachdem der Hafenmeister bereits die Bugleine entgegengenommen hat, springt Jens mit der Spring an Land, rutscht aus und fällt dabei flach auf sein Gesicht. Schwer verletzt verlässt er in Toms Begleitung in einem Krankenwagen den Unglücksort.
Jörg und ich machen noch das Schiff klar, berappeln uns dabei und gehen danach auf einen Vinjak in den Ort. Dort erfahren wir von Tom per SMS, dass Jens den Verhältnissen entsprechend wohlauf ist.
Beide kommen am Abend zurück zum Schiff. Jens bietet den Anblick eines gefürchteten Piraten. Besonders eindrucksvoll ist der "Unterlippenbart", der dank der vielen Fäden aus der kunstvoll restaurierten Unterlippe heraussprießt. Wir stellen uns schon mal auf einen interessanten Törn ein. Immerhin geht Jens davon aus, mit ein wenig Diät und per Strohalm eingenommener Flüssignahrung den Törn mit uns fortführen zu können.
Dennoch sind wir alle stark erleichtert, dass Jens diese Situation so gut überstanden hat und so gut damit umzugehen weiß. So stellt sich dann auch bald eine Entspannung und ein große Aufatmen ein.

Montag, 4. Oktober 2010

Tag 1

Um 17:45 haben wir die Marina von Sukosan (gesprochen Sukoschan) verlassen. Bei W 1-2 ging es mit Kurs 140° in Richtung Biograd. In dem recht engen Hafenbecken der Marina Kornati war das Anlegemanöver bei völliger Dunkelheit nicht ganz einfach. Erstaunlich, wie gut die drei Neulinge das Manöver unterstützt haben. So macht die Teamarbeit wirklich einen riesigen Spaß.
Am Abemd haben wir uns ein gutes Abendessen geleistet.

In dem Logbuch steht: "Top Crew".